Omega 3 ist vor allem bekannt in der Schwangerschaft und Stillzeit, denn hier wird es als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Meist als ein Kombi Produkt zusammen mit anderen Mikronährstoffen oder als Fischöl- oder Algenöl Kapseln. Aber warum eigentlich und reicht dieser Standard eigentlich auch aus für jede individuelle Person?
Omega 3 Fettsäuren sind unter anderem wichtig für die Funktion des Gehirns und der Sehkraft, was für Erwachsene gilt aber umso mehr für das im Wachstum befindliche Kind. In der Schwangerschaft wird das Kind über die Plazenta mit Omega 3 versorgt und in der Stillzeit über die Muttermilch.
Es ist also mitentscheidend für die Gesundheit und gute Entwicklung des Kindes, wie die Mutter versorgt ist.
Doch reicht die Orientierungsempfehlung der DGE über 200mg täglich überhaupt aus? Schauen wir im Folgendem mal was die Studienlage dazu sagt...
Omega 3 bei Kinderwunsch
Bevor wir zum Thema Schwangerschaft kommen, werfen wir mal einen Blick auf das Thema Kinderwunsch. Denn auch hier spielt Omega 3 eine Rolle. Die Eizellen der Frau werden durch eine gute Versorgung mit Omega-3 gesund erhalten. Darüber hinaus ist Omega 3 an der Bildung von Hormonen beteiligt, sowohl bei männlichen Hormonen wie Testosteron als auch bei weiblichen Hormonen wie Östrogen und Progesteron. Und ein guter Hormonhaushalt ist essentiell für eine Schwangerschaft. Das gute ist, dass mittlerweile immer mehr Kinderwunsch Kliniken eine gute Omega 3 Versorgung empfehlen und dazu gut aufklären. Denn Omega 3 ist nicht nur für Paare sinnvoll, die auf natürliche Weise schwanger werden möchten, sondern auch bei einer Kinderwunschbehandlung. Die Studienlage sagt dazu folgendes aus...
- ein Mangel an DHA in Spermien ist ein typisches Zeichen für verminderte Fruchtbarkeit oder unfruchtbaren Männern (Esmaeili et al., 2015).
- hier konnte durch eine Omega 3 Supplementation, sowohl die Gesamtzahl der Spermien als auch die Spermienkonzentration bei Männern mit einer Unfruchtbarkeitsstörung verbessert werden.
- hier war die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei Frauen, die Omega-3-Präparate einnahmen, um das 1,51-fache (95 % CI 1,12 bis 2,04) höher als bei Frauen, die keine Omega-3-Präparate einnahmen.
Omega 3 in der Schwangerschaft
Frühgeburten
Hier wurden Daten von fast 20.000 Schwangeren und ihren Kindern aus insgesamt 70 randomisierten, kontrollierten Studien ausgewertet, in denen ein erhöhter Verzehr von Omega-3-Fettsäuren (alimentär oder aus Supplementen) mit einer Nicht-Einnahme verglichen wurden. Mit folgendem Ergebnis...
- bei Frühgeburten (vor Woche 37) konnte das Risiko von 13,4% auf 11,9% gesenkt werden.
- und bei frühen Frühgeburten (also vor Woche 34) konnte das Risiko von 4,6% auf 2,7% fast halbiert werden.
Das ist aber noch nicht alles. Denn Wissenschaftler wollten nun wissen, ob höhere Dosen der Omega-3-Fettsäure die Frühgeburtenrate noch weiter senken können. Also verglich man diesmal eine Gabe von 200mg mit 1000mg DHA ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft. Bei allen war eingangs der DHA-Status erhoben worden.
Die Ergebnisse zeigten, dass...
- ein höhere tägliche DHA-Dosis die Anzahl der frühen Frühgeburten deutlich reduziert (1,7 % vs. 2,4 %).
- Insbesondere profitierten jene Frauen und ihre Kinder, die bei anfangs vergleichsweise niedrigem DHA-Spiegel mit 1000 mg versorgt worden waren. Die Wahrscheinlichkeit für eine Geburt vor der 34. SSW war dann nur halb so hoch (2,0 % vs. 4,1 %). Bei Teilnehmerinnen, die zu Studienbeginn satte DHA-Spiegel hatten, gab es keine weitere Risikoreduktion.
Diese Studien zeigen so gut, warum es wichtig ist, und warum ich es auch immer Jedem ans Herz lege, die Omega 3 Versorgung zu messen.
Asthma
Hier haben 736 schwangere Frauen ab der 24. Schwangerschaftswoche nach dem Zufallsprinzip entweder 2,4 g n-3-LCPUFA (Fischöl) oder Placebo (Olivenöl) bekommen. Weder die Prüfärzte noch die Teilnehmer wussten in den ersten drei Lebensjahren der Kinder über die Gruppenzugehörigkeit Bescheid. Mit dem Ergebnis, dass
- das Risiko für persistierendes Keuchen/Asthma der Kinder in der Omega-3 Gruppe um 30% gesenkt werden konnte.
- das Ergebnis war noch deutlicher bei Frauen die vor Studienbeginn einen sehr niedrigen EPA/DHA-Wert hatten
Omega 3 in der Stillzeit
Das Immunsystem umfasst viele Zelltypen und zahlreiche chemische Botenstoffe - es ist sehr komplex. Zum einen kann eine unausgereifte Immunreaktion die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Zum anderen kann ein Ungleichgewicht zwischen den Komponenten des Immunsystems, immunvermittelte Krankheiten wie Lebensmittelallergien hervorrufen.
Allergien
Das Immunsystem entwickelt sich in den ersten Lebensjahren, und das Stillen fördert die Immunreifung und kann vor Infektionen sowie Allergien schützen.
Neurodermitis/Allergien
Hier wurden schwangere Frauen, bei denen ein Risiko für ein allergisches Kind bestand, ab der 25. Schwangerschaftswoche bis zum dritten Monat der Stillzeit nach dem Zufallsprinzip auf eine tägliche Nahrungsergänzung mit 2,6 g Omega-3-LCPUFA oder ein Placebo mit 2,7 g Sojaöl verteilt. Muttermilchproben wurden als Kolostrum nach einem und nach 3 Monaten entnommen.
Die Milchfettsäuren wurden mit den allergischen Ergebnissen bei den Säuglingen im Alter von 24 Monaten in Beziehung gesetzt mit folgendem Ergebnis...
- dass in der Omega 3 Gruppe mehr EPA und DHA sowie ein besseres Omega 6/3 Verhältnis in der Muttermilch gemessen wurde
- und ein Zusammenhang bestand mit dem Ausbleiben der IgE-assoziierten Erkrankungen (Allergien/Neurodermitis) bei Säuglingen
- ab >0,83 mol% EPA im Kolostrum hatte kein Kind ein IgE-assoziiertes atopisches Ekzem
Fazit
Eine gute Versorgung von Omega 3 Fettsäuren während Schwangerschaft und Stillzeit ist enorm wichtig. Nur wenn die Mutter ausreichend versorgt ist, kann das Kind über die Plazenta und Muttermilch ausreichend versorgt werden.
Und genau hier gibt es große Unterschiede. Leider haben die meisten Menschen ein Omega 3 Defizit (etwa 90%). Die DGE empfiehlt als Orientierung für Schwangere eine Versorgung von 200 mg DHA pro Tag. Das ist zwar besser als nichts, aber leider zeigt die Praxis, dass diese geringe Dosis, nicht ausreicht ein eventuelles Defizit auszugleichen. Außerdem ist der Bedarf an Omega 3 sehr individuell, was eigentlich logisch ist, denn nicht jeder hat die gleiche Ernährung, den gleichen Lebensstil, Sport, Gewicht, Größe, usw...
Vielen Studien konnten nun auch zeigen, dass die gesundheitsfördernde Wirkung oft bei höheren Dosen einsetzt und abhängig ist von der Versorgung der Mutter. Daher ist meine Empfehlung immer:
- die Versorgung zu messen und
- gezielt auffüllen.
Denn das ist gar nicht so schwer wie gedacht. Wenn wir über das nötige Wissen verfügen, können wir handeln. Genau aus dieser Motivation heraus, möchte ich euch den Omega 3 leicht gemacht Kurs ans Herz legen. Hier erfährst du wie du deine individuelle Versorgung messen und optimieren kann. Der Kurs beinhaltet Bonus Teile über Kinder und Schwangerschaft und ist auf die praktische Umsetzung ausgelegt. Besonders der praktische Ernährungsteil ist eine Bereicherung für das Leben und die tägliche Ernährung, sowohl bei Erwachsenen als auch bei den Kindern.
Hinweis: Die Inhalte bzw. hier gegebenen Informationen dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden und ersetzen keinen Besuch beim Arzt.
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- https://www.bzfe.de/service/news/aktuelle-meldungen/news-archiv/meldungen-2021/juni/versorgung-mit-omega-3-fettsaeuren-in-der-schwangerschaft/
- Omega-3 fatty acid supplementation and fecundability, J Stanhiser et al., 2022, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9308390/
- Effect of omega-3 polyunsaturated fatty acid supplementation on semen profile and enzymatic anti-oxidant capacity of seminal plasma in infertile men with idiopathic oligoasthenoteratospermia: a double-blind, placebo-controlled, randomised study, M R Safarinejad, DOI:10.1111/j.1439-0272.2009.01013.x, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21219381/
- Omega-3 fatty acid addition during pregnancy, Philippa Middleton et. al., 2018, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30480773/
- Higher dose docosahexaenoic acid supplementation during pregnancy and early preterm birth: A randomised, double-blind, adaptive-design superiority trial, Susan E Carlson et. al., 2021, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8257993/
- Omega 3 Öl des Lebens- Dr. med. Volker Schmiedel
- Fish Oil-Derived Fatty Acids in Pregnancy and Wheeze and Asthma in Offspring, Hans Bisgaard, 2016, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28029926/
- High levels of omega-3 fatty acids in milk from omega-3 fatty acid-supplemented mothers are related to less immunoglobulin E-associated disease in infancy, Kristina Warstedt et. al., 2016, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26970335/
- Long-Chain Polyunsaturated Fatty Acids (LCPUFAs) and the Developing Immune System: A Narrative Review, Elizabeth A Miles, 2021, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33467123/